Folge #6 – So gehst du entspannt mit Konflikten um

VEGANES FAMILIENLEBEN

DER PODCAST

In dieser neuen Folge geht es um ein Thema, dass sich viele von euch auf meinem Instagramkanal gewünscht haben: den Umgang mit Konflikten. Viele von uns kennen sicherlich diese Situation: man erwähnt beiläufig, dass man keine tierischen Produkte isst und sich vegan ernährt – und schon kann man sich vor lauter ungefragter Ratschläge, Kritik und Vorwürfen nicht mehr retten. Das gilt insbesondere dann, wenn man den eigenen Nachwuchs vegan ernähren möchte. Wenn man solche Dinge von fremden Personen zu hören bekommt, kann man die Kritik oder Vorwürfe ja noch recht leicht abschütteln und einfach ignorieren. Wenn jedoch das eigene Umfeld so reagiert, wird es schwieriger. Denn mit einem geliebten Menschen möchte man natürlich ungern streiten oder das Gesagte einfach ignorieren. Solche Situationen können daher schnell belastend werden. Und da vermutlich jeder von uns irgendwann in diese Lage kommen wird, gebe ich dir in der heutigen Podcastfolge ein paar Tipps mit an die Hand, wie du mit solchen Konflikten entspannt und deeskalierend umgehen kannst. Viel Spaß beim Reinhören!

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SHOWNOTES ZUR EPISODE

Tipp Nr. 1: Annehmen

Ich würde dir immer dazu raten, die Situation erstmal so anzunehmen, wie sie ist. Es hilft immer, sich in die Lage der anderen Person hineinzuversetzen und die Situation durch ihre Augen zu betrachten. Gerade wenn deine (Schwieger-)Eltern gut gemeinte Ratschläge zur Ernährung äußern oder die vegane Ernährung kritisch hinterfragen, dann liegt es ja meistens daran, dass sie um dich (und ggf. auch dein Kind) ehrlich besorgt sind. In diesem Fall hilft es zu akzeptieren, dass ihre Sicht von deiner abweicht. Sie wissen es vielleicht einfach nicht besser und kennen die Prinzipien vegane Ernährung gar nicht. Sie halten es vielleicht für einen neumodischen Ernährungstrend, der mit vielen Nährstoffmängeln einhergeht. Dementsprechend ist es vielleicht auch verständlich, dass sie Angst haben, dass du dir (und ggf. auch deinem Kind) damit schadest. Lasse dich also auf ihre Sicht der Dinge ein. So kannst du erkennen, dass hinter vielen Ratschlägen oder kritischen Fragen keine böse Absicht steckt, sondern meistens nur eine ehrliche Besorgnis um dich (und ggf. dein Kind).

Tipp Nr. 2: Kommunizieren

In einem zweiten Schritt hilft es, offen und ehrlich über das Thema zu kommunizieren. Es kann wahre Wunder bewirken, wenn du die Person einfach mal fragst, wieso sie dir diese Ratschläge gibt oder dich mit Kritik und Vorwürfen konfrontiert. Nur so kannst du die Bedenken verstehen und bekommst selbst die Möglichkeit, deine Entscheidung für eine vegane Ernährung sachlich und unaufgeregt zu begründen. So kannst du die Sorgen deines Gegenübers abschwächen, indem du ihn/sie ernst nimmst und zeitgleich zeigst, dass du dich aber auch ernsthaft mit deiner Ernährung auseinandergesetzt hast und so nicht Gefahr läufst, einen Nährstoffmangel zu bekommen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man durch diese beiden Tipps schon viele drohende Konflikte abschwächen kann, bevor sie überhaupt entstehen. Denn man kann so Verständnis füreinander zeigen und zeitgleich vermitteln, dass man weiß, wie man sich ausgewogen und gesund ernähren muss, sodass die Bedenken bezüglich der Gesundheit unbegründet sind.

Tipp Nr. 3: Einstehen

Wenn die beiden vorangegangenen Tipps noch nicht dazu geführt haben, den Konflikt beizulegen, solltest du unbedingt zu deinen Entscheidungen und Werten stehen. Lass dich nicht unter Druck setzen oder gar zu Vereinbarungen verleiten, die du nicht wirklich möchtest. Ein beliebtes Beispiel: Die (Schwieger-)Eltern, die das Enkelkind bei sich zuhause gerne vegetarisch ernähren möchten, weil es so für sie einfacher ist. Das mag für einige in Ordnung sein. Wenn du dich mit diesem Vorschlag aber nicht wohlfühlst, solltest du ihn auch nicht annehmen! Steh dann wirklich zu deiner Entscheidung und kommuniziere das auch so. Dein Wohlbefinden (und auch das deines Kindes) darf für dich oberste Priorität haben. In den meisten Fällen liegt deinem Gegenüber auch etwas an dir und deinem Wohlbefinden, sodass er/sie dann auch bereit ist, auf dich einzugehen.

Tipp Nr. 4: Aufarbeiten

Wenn es danach immer noch dazu kommt, dass du von deinem Gegenüber ungefragte Ratschläge und Kritik bekommst, kann es helfen, nach tieferliegenden Konflikten aus der Vergangenheit zu suchen und diese aufzuarbeiten. Vielleicht geht es bei dem Konflikt nicht wirklich um deine Ernährungsform. Eventuell liegen in der Vergangenheit entstandene Probleme vor, die der eigentliche Grund sind, warum es mit dieser Person immer wieder zu Konflikten kommt. Schaue also, ob es in der Vergangenheit mal eine Situation gab, die ihr beide bis heute noch nicht aufgearbeitet habt und die euer Verhältnis zueinander immer noch belastet.

Tipp Nr. 5: Entfernen

Wenn bisher kein Tipp geholfen hat und sich der Konflikt immer weiter zuspitzt, kann es auch eine Option sein, einfach zu akzeptieren, dass ihr euch uneinig seid. Das ist dann einfach so und ist auch nicht dramatisch. Man kann nicht immer mit der Meinung einer anderen Person übereinstimmen. Jeder darf seine Meinung vertreten, aber er/sie muss genauso die Meinung anderer respektieren und sie nicht mit ungefragten Ratschlägen oder Kritik überhäufen. Wenn sich dein Gegenüber darauf auch nicht einlässt, solltest du das Gespräch freundlich, aber bestimmt beenden. Schließlich führen dann die ganzen Diskussionen zu nichts.

Wenn der Gesprächsabschluss dazu führen sollte, dass dein Gegenüber wütend wird und dich noch stärker angreift, muss man leider auch einen vorläufigen (oder im Notfall auch dauerhaften) Beziehungsabbruch in Erwägung ziehen. Das sollte aber wirklich die allerletzte Möglichkeit sein, einen Konflikt zu beseitigen, denn selbst ein temporärer Beziehungsabbruch kann einen dauerhaften Schaden für die Beziehung zueinander hinterlassen. Das sollte man nicht leichtfertig riskieren. Es gibt aber eben durchaus Situationen, die so festgefahren und so toxisch für das eigene Wohlempfinden sind, dass die Alternative eine permanente Stresssituation für dich wäre, die dir auf lange Sicht nicht gut tut.

Tipp Nr. 6: Vorleben statt Missionieren

Diesen Tipp kann ich nur immer wieder gebetsmühlenartig wiederholen: vorleben statt missionieren! Überzeugungsversuche gelingen meistens leider nicht. Stattdessen hilft es, durch Taten zu überzeugen. Denn wenn du selbstsicher bleibst und es dir (und deinem Kind) rundum gutgeht, wird die Kritik vermutlich weniger werden und irgendwann vielleicht sogar ganz verstummen. Denn dann bist du auch der beste Beweis dafür, dass du weißt, was du tust und das sogar sehr erfolgreich.

Denke aber immer daran, dass jeder Konflikt individuell ist und es leider kein perfektes Lösungsschema für Konflikte gibt. Aber gerade die ersten beiden Tipps können dir dabei helfen, die Konflikte gar nicht erst aufkommen zu lassen sondern schon frühzeitig mögliche Bedenken deines Gegenübers abzuräumen.

Schlagfertige Antworten für blöde Sprüche im Alltag

Wie bereits gesagt, können wir uns nicht aussuchen, wann wir im Alltag blöde Sprüche zu unserer Ernährung gedrückt bekommen. Damit du etwas schlagfertiger darauf reagieren kannst, als die Sprüche einfach zu ignorieren, habe ich dir hier ein paar beispielhafte Antwortmöglichkeiten aufgelistet. Zuerst würde ich aber immer tief durchatmen und mir überlegen, ob ich meine Zeit wirklich dafür opfern möchte, einer fremden Person auf einen blöden Kommentar zu antworten.

Hier zwei Beispiele für etwas friedfertigere Antworten, die bei deinem Gegenüber vor allem dazu führen sollen, zunächst mal vor der eigenen Haustür zu kehren und zu schauen, ob die eigene Ernährung überhaupt so gesund ist.

Du kannst zum Beispiel interessiert nachfragen: „Wie ernährst du dich denn? Achtest du auch darauf, genug Eisen, Calcium, Folsäure, B-Vitamine oder auch Vitamin D zu dir zu nehmen? Ist deine Ernährung auch wirklich vielseitig? Integrierst du auch so tolle Pseudogetreide wie Quinoa, Amaranth, Buchweizen, Hirse? Setzt du auch Dinkel und Hafer als volles Korn ein? Und isst du auch regelmäßig so tolles Gemüse wie Grünkohl oder Brokkoli?“

Alternativ kannst du auch aufzählen, wie ihr euch täglich ernährt: „Bei uns gibt es im Sommer immer einen frischen Salat und wir essen jeden Tag unsere 5 Portionen Obst und Gemüse. Schafft ihr das eigentlich auch, wenn sich jede Mahlzeit um eine tierische Komponente dreht?“

Wenn du aber in eine Diskussion gehen möchtest, kannst du auch provokanter antworten. So zum Beispiel:

Nachdem ich erfahren habe, dass Kälbchen gleich nach der Geburt von der Mutterkuh getrennt werden und die Kuh danach laut schreit, damit sie ihr Kälbchen wiederbekommt, habe ich alle Milchprodukte aus unserem Haushalt entfernt. Ich finde solche Haltungsweisen einfach grausam – stell Dir mal vor, man würde dir dein Baby nach der Geburt wegnehmen! Furchtbar!“

„Ich finde es unverantwortlich, meinem Kind tierische Produkte zu geben. Milch enthält so viele Hormone und viele Tiere bekommen nur genmanipuliertes Futter, was sich dann auch in ihren Produkten anreichert. Genauso wie die ganzen Antibiotikarückstände! Da weiß man ja gar nicht, was das für Langzeitschäden bei den Kindern hervorruft. Das möchte ich meinem Kind einfach nicht zumuten.“


Das soll es dann auch wieder gewesen sein für heute. Ich hoffe, du konntest ein paar Anregungen und Formulierungshilfen für deinen Alltag mitnehmen. In der nächsten Podcastfolge wird es dann darum gehen, wie wir uns auch unterwegs problemlos vegan ernähren können.

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