Folge #2 – Das spricht für eine vegane Ernährung

VEGANES FAMILIENLEBEN

DER PODCAST

In der Episode von letzter Woche habe ich dir bereits meine 8 besten Tipps mit an die Hand gegeben, durch die die Umstellung auf eine vegane Ernährung leichter werden soll. Fall du dich nun fragst, warum du dich überhaupt vegan ernähren solltest, ist diese neue Episode genau das Richtige für dich! Hier erzähle ich dir etwas zu den Vorteilen der veganen Ernährung – nicht nur für dich selbst, sondern auch für deine Umwelt und Mitmenschen. Hör doch einfach mal rein!

Klicke einfach auf den Play-Button und höre direkt rein!

SHOWNOTES ZUR EPISODE

Vorteil Nr. 1: Du unterstützt keine Massentierhaltung!

Ja, dieser Vorteil ist sehr offensichtlich. Wenn du dich für eine vegane Ernährung entscheidest, unterstützt du zwangsläufig weder die Massentierhaltung noch das Schlachten von Tieren. Von beidem hast du sicherlich schon mal erschreckende Bilder, Dokumentationen oder Berichte gesehen oder gelesen. Und machen wir uns nichts vor: auch die Bio-Tierhaltung ist nicht das Gelbe vom Ei. Hier gibt es zum einen riesige Unterschiede zwischen den verschiedenen Bio-Siegeln und zum anderen sorgt das gängige staatliche Bio-Siegel leider auch nicht für eine besonders artgerechte und leidfreie Tierhaltung.

Außerdem schütten die Tiere unabhängig von der Haltungsform Stress- und Angsthormone aus, wenn sie beispielsweise zum Schlachthof gefahren werden. Die finden sich dann natürlich auch in ihrem Fleisch, wo wir sie zusammen mit Antibiotikarückständen und anderen Hormonen zu uns nehmen würden. Klingt nicht so appetitlich, oder?

Vorteil Nr. 2: Du reduzierst deine Umweltbelastungen!

Jede unserer Konsumentscheidungen hat einen Einfluss auf unsere Umwelt und Natur. Das gilt insbesondere für unsere Ernährung – denn gerade die Nutztierhaltung verbraucht sehr viele Ressourcen. Damit ist nicht nur der extrem hohe Flächenbedarf für Futtermittel gemeint, der sogar schon soweit geht, dass die Industrieländer ihre benötigten Futtermittel auf den Landflächen der Entwicklungsländer anbauen müssen (bestes Beispiel: Sojaanbau im Regenwald!). Es werden auch sehr viel Gülle und Dung produziert, die unsere Böden und das Grundwasser mit Nitrat, Phosphat und Stickstoff belasten.

Außerdem entstehen insbesondere bei der Rinderhaltung sehr viele Klimagase. Bei der Verdauung stoßen Kühe beispielsweise große Mengen Methan aus unnd die Gülle auf den Feldern setzt Lachgas frei. Methan und Lachgas sind dabei deutlich schädlicher für unser Klima als das aktuell so verteufelte Kohlendioxid. Methan ist beispielsweise bereits 25 Mal so schädlich, Lachgas aber fast 300 Mal! Anhand dieser erschreckenden Zahlen wird auch klar, wieso die Produktion von einem Kilo Rindfleisch zwischen 7 und 28 Kilo Treibhausgase verursacht – Obst oder Gemüse dagegen meist weniger als ein Kilo.

Übrigens hat auch schon das Umweltbundesamt vor einigen Jahren in einem Positionspapier deutlich gemacht, dass Deutschland seine Klimaziele nur erreichen kann, wenn jeder Einzelne seinen Fleischkonsum erheblich reduziert.

Wer jetzt das beliebte Avocadobeispiel aus dem Hut ziehen und über ihren Wasserverbrauch diskutieren möchte, dem sei Folgendes gesagt: ja – die Avocado verbraucht mit rund 1.000 Liter Wasser je 1kg deutlich mehr Wasser als andere Gemüse- & Obstsorten und muss meistens von der anderen Seite der Welt eingeflogen werden. Aber wenn man sich vor Augen hält, dass ein Mastschwein bis zum Zeitpunkt seines Todes ganze 1 MILLION Liter Wasser verbraucht (Bewässerung des Futtermittels eingerechnet, Zahlen variieren je nach Quelle) und das Futtermittel zumeist auch aus Südamerika kommt, dann steht das in keinerlei Relation.

Die Quellen und weitere Informationen zu dem Thema findet ihr hier:

Vorteil Nr. 3: Sie bekämpft den Welthunger!

Welthunger ist leider immer noch ein großes Problem. Organisationen, die sich der Bekämpfung dieses Notzustands verschrieben haben, und auch das Umweltbundesamt sehen dabei die ineffiziente Produktion von Lebensmitteln als Hauptverursacher. Das Paradebeispiel dafür ist der extrem hohe Ressourcenverbrauch für die Herstellung tierischer Produkte.

Laut UBA steht die Produktion von Fleisch in direkter Konkurrenz zur globalen Ernährungssicherung, da die Nutztiere zum Großteil mit Nahrung gefüttert werden, die ebenso gut für den menschlichen Verzehr geeignet wäre (v.a. Mais, Soja und Getreide). Diese Lebensmittel werden also regelrecht verschwendet, denn die Tiere wandeln nur einen Bruchteil der verfütterten pflanzlichen Kalorien in Fleisch um. Um das Problem zu veranschaulichen: 34% des weltweit produzierten Getreides wurden im Jahr 2011 als Nutztierfutter und lediglich 46% direkt zur menschlichen Ernährung verwendet – die restlichen 20% wurden zu Treibstoff oder anderen Industrieprodukten verarbeitet (Quelle: Albert Schweizer Stiftung).

Bis hierher habe ich dir erstmal die allgemeinen Vorteile der veganen Ernährung gezeigt. In deinem Alltag wirst du davon aber wahrscheinlich eher weniger merken. Was du aber am eigenen Körper erfahren kannst, sind die gesundheitlichen Vorteile der veganen Ernährung, die ich dir nun zeigen möchte. Behalte aber bitte immer im Hinterkopf, dass diese Vorteile ausschließlich auf eine ausgewogene, vollwertige und gesunde vegane Ernährung zutreffen. Denn Chips, Kekse & Co. sind zwar auch vegan – aber eher ungesund und verhelfen dir sicherlich nicht zu einer besseren Gesundheit.

Vorteil Nr. 4: Du hast kein Problem mit zu hohen Cholesterinwerten!

Eine der häufigsten Todesursachen sind Herzinfarkte und Schlaganfälle. Sie stehen im engen Zusammenhang mit erhöhten Cholesterinwerten, da zu viel Cholesterin zu Ablagerungen an unseren Gefäßen führt. Bei einer veganen Ernährung sind zu hohe Cholesterinwerte i.d.R. kein Problem mehr – denn Pflanzen enthalten im Gegensatz zu tierischen Produkten überhaupt kein Nahrungscholesterin! Im Gegenteil, einige pflanzliche Lebensmittel wie Bohnen, Haferflocken oder Artischocken können sogar cholesterinsenkend wirken. Bereits die Oxford Vegetarian Study, an der rund 11.000 Probanden teilnahmen (6.000 davon lebten vegetarisch, davon wiederum 10% vegan) kam zu dem Ergebnis, dass mit einem steigenden Konsum tierischer Lebensmittel auch die Blutspiegel an Gesamt- und LDL-Cholesterin steigen. Daraus zogen die Wissenschaftler den Schluss, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Langzeitvegetarierinnen und -vegetariern um 24 % und bei Langzeitveganerinnen und -veganern sogar um 57 % geringer ist als bei Omnnivoren.

Vorteil Nr. 5: Du hast ein geringeres Körpergewicht!

Sowohl die EPIC-Oxford-Studie mit knapp 38.000 Teilnehmenden als auch die Adventist Health Study zeigten, dass der BMI von vegan lebenden Menschen signifikant niedriger ist als der BMI von Omnivoren. Nein, es geht hier nicht um bestimmte Schönheitsideale, die wir erreichen wollen! Ein niedrigeres Körpergewicht hat stattdessen gesundheitliche Vorteile, denn Übergewicht kann ein Auslöser für viele verschiedene Krankheiten sein wie beispielsweise Diabetes mellitus Typ 2.

Vorteil Nr. 6: Dein Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 sinkt!

Keine Krankheit hat sich in den letzten Jahren in Deutschland so stark ausgebreitet wie Diabetes mellitus Typ 2. Als Ursache für diese neue Volkskrankheit gilt nicht nur starkes Übergewicht (siehe metabolisches Syndrom), sondern auch eine Ernährung mit besonders vielen gesättigten Fettsäuren. Und diese kommen bei einer ausgewogenen, veganen Vollwerternährung deutlich weniger vor als bei einer typisch mischköstlichen. Durchschnittlich nehmen mischköstlich lebende Menschen insbesondere in den Industrienationen zu viel Protein und gesättigte Fettsäuren tierischen Ursprungs zu sich. Auch die Daten der Adventist Health Study zeigen, dass vegan lebende Personen das geringste Risiko haben, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Die Ergebnisse wurden dabei extra von Einflussfaktoren wie Alter, Bildung, Einkommen, körperlicher Aktivität, Alkoholkonsum und BMI bereinigt und so besser vergleichbar gemacht.

Eine ausgewogene vegane Ernährung enthält aber auch viele Lebensmittel, die das Risiko für eine Erkrankung an Diabetes mellitus Typ 2 senken können. Dazu gehören Vollkorngetreide, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse.

Vorteil Nr. 7: Deine Darmflora profitiert!

Pflanzliche und vollwertige Lebensmittel enthalten zudem wertvolle Ballaststoffe. Diese finden wir ausschließlich in Pflanzen! Sie sorgen dafür, dass die guten Bakterien in unserem Darm wunderbar gedeihen können und wir so eine gesunde und gut funktionierende Darmflora erhalten. Zu diesem Ergebnis kam eine 16-wöchige Studie mit 147 Probanden, bei der die Wirkung einer veganen Ernährungsweise auf die Zusammensetzung der Darmmikrobiota untersucht wurde. Dadurch sollten die Auswirkungen in Hinblick auf Körpergewicht, Insulinspiegel und Fettanteil im Körper eingeschätzt werden.

73 Teilnehmer mussten sich für den Zeitraum der Studie zu einer veganen Ernährung verpflichten, während die restliche Kontrollgruppe ihrem gewohnten Essverhalten treu bleiben durfte. Am Ende wurden in der Zusammensetzung der Darmflora große Unterschiede zwischen den vegan lebenden und den omnivoren Probanden festgestellt. Bei der veganen Gruppe hatten die gesundheitsförderlichen Bakterien zugenommen, die den Insulinspiegel positiv beeinflussen und beim Fettabbau helfen.

Vorteil Nr. 8: Dein Krebsrisiko sinkt vermutlich!

DISCLAIMER: Dieser Vorteil ist noch nicht zu 100% bestätigt. Es gibt keine Garantie, dass eine vegane Ernährung dein Krebsrisiko senken kann, sondern es wird lediglich ein Zusammenhang vermutet.

Die Vermutung, dass eine vegane Ernährung das Krebsrisiko senken kann, liegt vor allem an zwei Faktoren. Zum einen verzichtet man bei einer veganen Ernährung auf rotes und verarbeitets Fleisch, dass laut WHO als krebserregend (verarbeitetes Fleisch, klassifiziert in Gruppe 1) und höchstwahrscheinlich krebserregend (rotes Fleisch, klassifiziert in Gruppe 2a) gilt. Außerdem gibt es verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe, die als besonders gesundheitsförderlich und auch potenziell krebshemmend gelten. Und wie der Name schon verrät, finden wir diese Stoffe nur in pflanzlicher Nahrung. Dazu zählen unter anderem zählen unter anderem gelb-orange-rotes Gemüse und Obst, grünes Blattgemüse, Nüsse, Hülsenfrüchte, Sojabohnen und Zwiebel- und Lauchgewächse.

Auch die Adventist Health Study ergab zudem, dass vegan lebende Personen ein allgemein um 16 % niedrigeres Krebsrisiko haben und sogar ein um 34 % niedrigeres Risiko für Brustkrebs oder Eierstockkrebs. Daher verweisen die Wissenschaftler in ihrer Schlussfolgerung explizit auf eine möglicherweise schützende Funktion der veganen Ernährung vor Krebs im Vergleich zu anderen Ernährungsformen.

All das heißt aber natürlich nicht, dass Veganer nicht auch an Krebs sterben. Das tun sie leider auch, da es natürlich auch noch andere Risikofaktoren für eine Krebserkrankung gibt, die wir nicht allein durch unsere Ernährung beeinflussen können.


Und das war es auch schon wieder von meiner Seite. Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem groben Überblick zeigen, wie du und deine Umwelt von der veganen Ernährung profitieren können. Nächste Woche Montag folgt dann die dritte Folge, in der ich dir etwas zu der veganen Ernährung während der Schwangerschaft erzählen möchte.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert