Folge #15 Wieso Paranüsse keine verlässliche Selenquelle sind

VEGANES FAMILIENLEBEN

DER PODCAST

Nachdem ich in der letzten Woche bereits über Sonnenblumenöl und seine schlechten Auswirkungen auf unser Omega-3-Omega-6-Fettsäureverhältnis gesprochen habe, möchte ich heute ein anderes Lebensmittel aufgreifen. Es soll heute um Paranüsse gehen. Die findet man inzwischen in immer mehr Haushalten, da sie als eine sehr gute Quelle für das Spurenelement Selen gelten. Allerdings haben Paranüsse aber auch Schattenseiten, von denen ich euch heute erzählen möchte.

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SHOWNOTES ZUR EPISODE

Wofür brauchen wir Selen?

Unser Körper braucht Selen für die Herstellung und Aktivität körpereigener Proteine. Dadurch ist Selen ein wichtiger Teil unseres antioxidativen Schutzsystem und

übernimmt dort wichtige Entgiftungsfunktionen. Außerdem ist Selen am Stoffwechsel der Schilddrüsenhormone beteiligt und dient auch als ein Baustein von Spermien. Aber auch für die DNA-Synthese ist Selen von großer Bedeutung.

Wo finden wir Selen?

Der Selengehalt in pflanzlichen Nahrungsmitteln variiert je nach Anbaugebiet sehr stark, da er vom Selengehalt im Boden abhängt. Europa gilt als selenarmes Gebiet, weshalb uns regionale pflanzliche Lebensmittel nicht ausreichend mit dem Spurenelement versorgen können.

Aus diesem Grund fällt die Wahl oft auf die exotischen Paranüsse, die vor allem aus Südamerika stammen. Der Selenbaum reichert dank seiner tiefen Wurzeln das im Boden enthaltene Selen sehr gut an, sodass Schätzungen zufolge 100g Paranüsse um die 640 Mikrogramm Selen enthalten. Zum Vergleich: als grober Richtwert für den eigenen Bedarf gelten 1-1,5 Mikrogramm je Kilogramm Körpergewicht.

Das klingt also erstmal nach einer einfachen und sicheren Lösung, um uns mit ausreichend Selen zu versorgen.

Was genau ist also das Problem an Paranüssen?

Genau genommen gibt es zwei Probleme. Zum einen sind Paranüsse ein Naturprodukt, bei dem es zu ganz natürlichen Schwankungen im Nährstoffgehalt kommen kann. Allerdings kann das bei Paranüssen durchaus mal gefährlich werden, da teilweise sogar Selengehalte von 500 Mikrogramm je Gramm (!) in Paranüssen gefunden wurden. Damit hätten wir mit einer einzigen Paranuss mit durchschnittlich 4g Gewicht unseren Tagesbedarf und auch die als sicher geltende Maximalmenge von 300 Mikrogramm pro Tag um ein Vielfaches überschritten!

Und so eine Selenüberdosierung ist kein Spaß. Die ersten Anzeichen einer Überdosierung sind zwar eher unspezifisch. Dazu gehören beispielsweise Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Lungenödeme.

Eine chronisch überhöhte Selenzufuhr sorgt aber bereits für brüchige Haare und Nägel sowie deren Verlust. Charakteristisch ist auch der knoblauchartige Mundgeruch. Außerdem können Hautausschlag, Funktionsstörungen des Nervensystems und Probleme bei der Herstellung von Schilddrüsen- und Wachstumshormonen auftreten.

Bereits die Aufnahme von wenigen Gramm Selen können zu einer akuten Vergiftung führen, die beispielsweise Herzversagen und Kammerflimmern verursachen kann. Erwischt man also eine Paranuss mit sehr hohem Selengehalt, kann das schnell mal kritisch werden!

Dazu kommt aber noch ein zweites Problem. Denn der Paranussbaum sammelt dank seiner tiefen Wurzeln nicht nur das Selen aus dem Boden – sondern auch die radioaktiven Stoffe wie Radium. Zu einem gewissen Grad ist das ganz normal. Denn diese radioaktiven Stoffe sind bei der Entstehung der Erde entstanden und befinden sich auch noch heute in unseren Böden. Daher reichern alle Pflanzen zu einem gewissen Grad radioaktive Stoffe an.

Bei der Paranuss ist dies aber besonders erhöht. Zum Vergleich: Mit unserem durchschnittlichem Essen belasten wir unseren Körper jährlich mit einer natürlichen Strahlendosis von durchschnittlich 300 Mikrosievert. Essen wir aber zusätzlich zwei Paranüsse täglich, belasten wir alleine dadurch unseren Körper mit weiteren 160 Mikrosievert zusätzlich. Das erhöht unsere Strahlenbelastung also effektiv um etwa fünfzig Prozent!

Aus diesem Grund habe ich vor Kurzem aufgehört, Paranüsse als meine Selenquelle zu verwenden. Wer das dennoch machen möchte, sollte maximal 2 Paranüsse pro Tag verzehren und möglichst solche kaufen, bei denen der Selengehalt auf der Verpackung ausgewiesen ist.

Was sind die Alternativen?

Alternativ bieten sich Hülsenfrüchte, Nüsse und Getreide aus Regionen mit einem höheren Selengehalt im Boden an. Solche selenreichen Böden finden wir insbesondere in Nordamerika. Wem das allerdings zu aufwändig ist, dem empfehle ich ein niedrig dosiertes Supplement, das auf den eigenen Bedarf abgestimmt ist.


Und mit dieser Empfehlung endet dann auch schon wieder diese Folge. Wer an einer Dosierempfehlung interessiert ist, kann mich gerne anschreiben. Die biete ich bereits für 9€ an und sie umfasst die Empfehlungen für zwei Personen.

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